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Geistliche Musik
Giaches de Wert Gaudete in domino (für 5-stimmigen Chor) Stile Antico Antonio Vivaldi "Lauda Jerusalem". RV 609 Le Concert Spirituel Leitung: Hervé Niquet Johann Christoph Graupner "Wie wunderbar ist Gottes Güt". Kantate zum 3. Advent für Bass, Oboe d'amore, 2 Violinen, Viola, Fagott und Basso continuo d-Moll Klaus Mertens, Bass Accademia Daniel Leitung: Shalev Ad-El Georg Philipp Telemann "Vor des lichten Tages Schein". Kantate am 3. Advent für Singstimme und Instrumentalensemble Margot Oitzinger, Mezzosopran La Gioconda Johann Sebastian Bach "Nun komm, der Heiden Heiland". Choralvorspiel für Orgel, BWV 659. Bearbeitet für 2 Klaviere Duo Tal Groethuysen
Am Sonntagmorgen
Religiöses Wort Das dunkle Licht des Glaubens. Impulse zum Advent nach Johannes von Kreuz Von Pfarrer Gotthard Fuchs Katholische Kirche
Essay und Diskurs
Plädoyer für die "kleine"Kunst Von Hilka Dirks Größer, exklusiver, teurer. Seit Jahren dreht sich die Spirale des Spektakels in der internationalen Kunstwelt entfesselt nach oben. Es wird also höchste Zeit, die vermeintlich kleine Kunst zu verteidigen, eine Kunst mit Augenmaß. "Unlimited" heißt die Sektion für solche Werke auf der weltweit wichtigsten Kunstmesse Art Basel - unlimitiert im Medium, im Format, im Preis. Bewegt man sich durch die Hallen voll Mega-Installationen, fällt es leicht, den Blick für kleine Kunst zu verlieren, sie zu marginalisieren oder gar zu belächeln, als Spielerei für Amateure und mittellose Sammleranfänger. Doch was genau ist eigentlich die kleine Kunst? Und liegt in ihrer Geringschätzung nicht ein fundamentaler Irrtum unserer Zeit? Kleine Formate können uns herausfordern, genauer hinzusehen, innezuhalten in einer reizüberfluteten Welt. Ob mittelalterliche Miniaturmalerei, traditionelle Netsuke-Schnitzereien oder zeitgenössische Arbeiten von Künstlerinnen wie Majla Zeneli, Christiane Löhr oder Brook Hsu - kleine Kunst kann durch die in ihrer Beschränkung entstehende Konzentration ästhetische Kräfte bündeln, die weit über die physischen Dimensionen eines Werks hinausreichen. Klein im Wert sind häufig Editionen, Druckgrafiken und Multiples. Dabei wohnt im Ursprungsgedanken der künstlerischen Editionskultur der große Gedanke der Demokratisierung. Ob die Jahresgaben der Kunstvereine, Vereinigungen wie Griffelkunst oder Editionsgalerien wie René Block, der in den 1960ern verkündete: "Dem Multiple gehört die Zukunft" und sogar den Filzanzug Joseph Beuys' in Auflage verkaufte - in Editionen produzierte Kunst sollte zugänglich sein, erschwinglich und leicht verbreitbar. Auch Klaus Staeck, der seine ironischen Kommentare zum politischen Zustand der BRD bis heute in Auflage vertreibt, würde wohl zustimmen, das Konzept der "Kleinen Literatur" von Deleuze und Guattari auf die Editionskunst zu erweitern: Kleine Kunst würde sich demnach nicht durch ihr Format, sondern an ihrer revolutionären Sprachlichkeit und politischen Wirkkraft auszeichnen. Während sich Kunstproduktion und -markt immer weiter von der Lebensrealität der meisten Menschen entkoppeln, scheint der Drang nach dem Leben mit der Kunst ungebrochen stark. In den letzten Jahren erleben Projekträume und neue kleine Initiativen eine Renaissance und drängen mit neuen Ideen zur niedrigschwelligen Vermittlung und zum Verkauf von Kunst nach vorne. Vielleicht ist es an der Zeit, unseren Blick zu schärfen für das scheinbar Unbedeutende, das Übersehene, monetär Erschwingliche. In einer Epoche der Superlative könnte gerade die Hinwendung zum Kleinen, Subtilen, Zugänglichen eine revolutionäre Geste sein. Wir sollten der kleinen Kunst großen Platz einräumen, sie mitten ins Leben hineinrücken: nicht nur als Objekt der Bewunderung, sondern als Begleiter unseres Alltags. Hilka Dirks, geboren 1991, arbeitet in und zwischen den Bereichen Text, Grafik, Kunst und Internet. Schockierend neugierig, wenn auch mäßig entfremdet, wuchs sie in Berlin-Steglitz auf, hörte Punk, klaute gelegentlich billige Lippenstifte bei Karstadt - und dachte irgendwie die ganze Zeit über Kunst nach. Heute forscht sie über Stickschrift auf textiler Aussteuer an der Universität der Künste in Berlin, schreibt und gestaltet mehr oder weniger regelmäßig für verschiedene Formate u.a. Der Tagesspiegel, Monopol, taz - Die Tageszeitung, der Freitag, Cee Cee Berlin, DUMMY, FAZ Quarterly sowie diverse Künstler:innen und kommerzielle Projekte und zeigt ab und zu Video-Kunst im Karton, einem alten Container.
Gottesdienst
Übertragung aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin Predigt: Pfarrerin Kathrin Oxen Evangelische Kirche
Zwischentöne
Musik und Fragen zur Person Der Zirkusdirektor Bernhard Paul im Gespräch mit Maja Ellmenreich Am Eingang regnet es Konfetti. Denn Bernhard Paul wünscht sich ein Publikum, das fühlt und träumt. Vor bald 50 Jahren hat er den "Circus Roncalli" gegründet. Seinen Beruf als Graphiker kündigte er dafür, weil er schon als Kind Clown werden wollte.
Rock et cetera
Mächtige Schreie und kühles Bier Die nächste Ära der schwedischen Prog-Metal Band Opeth Von Kai Löffler Die schwedische Band Opeth hat eine lange Reise hinter sich - was in den frühen 90ern als Death Metal mit Black-Metal-Anleihen begann, hat sich im Lauf der Jahre zunehmend zu Progressive Metal mit starkem Siebziger-Einschlag gewandelt; seit 2011 ohne die für den Death Metal typischen Growls und Schreie. Auf dem aktuellen Album "The Last Will and Testament" hat die Band aber nicht nur einen neuen Schlagzeuger, Sänger und Gitarrist Mikael Åkerfeldt hat auch den extremen Gesang wieder ins Sound-Arsenal der Band zurückgeholt. Trotzdem blickt Opeth nach vorne, hat also nicht die Uhr zurückgedreht zu alten Alben wie "Blackwater Park" oder "Ghost Reveries". Zumindest nicht ganz.
Büchermarkt
Buch der Woche Wolfram Siebeck: "Ohne Reue und Rezept. Mein Leben für den guten Geschmack" Mit Nachworten von Vincent Klink und Barbara Siebeck (Schöffling Co.) Ein Beitrag von Carsten Otte Adventskalender: Patrick Holzapfel: "Hermelin auf Bänken" (Rohstoff) Ein Beitrag von Nils Schniederjann Am Mikrofon: Jan Drees
Forschung aktuell - KI verstehen
KI verstehen - Der Podcast über Künstliche Intelligenz im Alltag
Feature
Die Kunst, sich zum Affen zu machen Von Julia Tieke Regie: die Autorin Mit: Inka Löwendorf, Joachim Bliese, Eva Weißenborn, Imogen Kogge, Gerd Wameling, Andreas Tobias, Sascha Werginz und Julia Tieke Ton: Jean-Boris Szymczak Dramaturgie: Jenny Marrenbach Produktion: Deutschlandradio Kultur 2017 Hat der Mensch die Fähigkeit zu Veränderung? Ist eine andere Gesellschaft möglich? Ausgerechnet am scheußlichsten aller Orte - so Raza Kazim über Pakistan - gründete er ein einzigartiges Institut, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen. "Hier bin ich ein freier Mensch", sagt Raza Kazim, der 1947 zur Staatsgründung Pakistans aus Indien nach Lahore auswanderte und zum teuersten Rechtsanwalt des Landes wurde. Anfang 1930 geboren, blickt Kazim zurück auf bewegte Jahrzehnte als Aktivist, Querdenker, Zankapfel, Kettenraucher und Philanthrop. All die Jahre ist er neugierig geblieben, wissbegierig, interessiert. Mit seinem Sanjan-Nagar-Institut in Lahore im Norden Pakistans untersucht er grundlegende Fragen wie die, ob sich Menschen verändern können und wie eine andere, gerechtere Gesellschaft möglich ist. Sein Tipp dazu, wie man im Kopf jung bleibt: sich auch mal zum Affen machen. Das hat er stets getan, und immer experimentiert - mit der Entwicklung von Musikinstrumenten und Lautsprechersystemen, dem Aufbau eines Musikarchivs, kulturellen Aktivitäten und eigener Theoriebildung. Julia Tieke, geboren 1974 in Lingen (Ems), studierte Kulturwissenschaften und künstlerische Praxis in Hildesheim und später Islamwissenschaft in Berlin. Sie arbeitet als freie Dramaturgin bei Deutschlandfunk Kultur und ist Buch- und Hörfunkautorin. In Pakistan hat sie mit der Künstlerin Yaminay Chaudhri das "Karachi Beach Radio" realisiert. Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: "Mawjât Martenot" (2020) und "Tschüss, AKW!" (2023).
Konzertdokument der Woche
Das Klangforum Wien beim Musikprotokoll 2023 in Graz Kristine Tjøgersen (*1982) - Piano Concerto Madli Marje Gildemann (*1994) - Nocturnal Migrants Karen Power (*1977) - ...if left to soar on winds wings... Sandeep Bhagwati (*1963) - L'animal que donc je suis Ellen Ugelvik, Klavier Klangforum Wien Lin Liao, Leitung Aufnahme vom 6.10.2023 aus der Helmut List Halle, Graz Am Mikrofon: Leonie Reineke Naturphänomene, Flora und Fauna faszinieren Musikschaffende seit Jahrhunderten. Vielleicht, weil die Natur voller Metaphern steckt, die Prozesse in unserem Innersten widerspiegeln. Vielleicht auch, weil wir mehr und mehr erkennen, welch wertvolles, fragiles Gut in der Tier- und Pflanzenwelt steckt, das zu beschützen uns ebenso wichtig ist wie es uns schwerfällt. Im Konzert des Klangforums Wien beim Grazer Musikprotokoll 2023 setzten sich vier Komponistinnen und Komponisten mit der Natur und den Spuren menschlichen Handelns auseinander. Madli Marje Gildemanns Werk ist gedanklich inspiriert vom Phänomen der Anziehungskraft des Lichts auf nachtaktive Vögel, während sich Karen Powers Musik aus Field Recordings von Wind speist. Kristine Tjøgersen richtet ihren Blick auf die akustische Landschaft eines Fichtenwaldes und das unterirdische Kommunikationsnetz der Bäume; und Sandeep Bhagwati setzt sich mit Gefühlen der Entfremdung des Menschen von der Welt auseinander.